Angst vor Veränderung – 6 Gründe die uns davon abhalten etwas zu verändern

Grundsätzlich ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Dies hat unter anderem mit seinem Gehirn zu tun. Unser Gehirn liebt es den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen. Daher greift es immer wieder auf altgewohnte Muster und Strategien zurück. Eine durchaus sinnvolle Strategie.

 

Aus welchem Grund, ist es jetzt sinnvoll sich solche Gewohnheiten, gleichbleibende Verhaltensmuster oder Strategien anzueignen? In unserem Umfeld sind wir ständig mit komplexen Aufgaben konfrontiert. Es müssen neue Entscheidungen getroffen werden, wir lernen dazu etc. Für all diese Dinge benötigen wir einen hohen Energieaufwand.

 

Unser Gehirn ist allerding darauf ausgelegt genau dies zu vermeiden. Es ist dazu ausgelegt möglichst viel Energie einzusparen. Daher werden bei Dingen aus dem Alltag zu Gewohnheiten die das Gehirn dann in den unbewussten Speicher ablegt und die somit vollkommen unbewusst ablaufen. Also wir denken nicht mehr darüber nach. Einige Beispiele sind, Zähneputzen immer mit der gleichen Hand, das gleiche Kaffeehäferl nehmen, immer den gleichen Weg zur Arbeit fahren oder gehen usw. Hier können jetzt noch unendlich viele Beispiele stehen.

 

Sobald unser Gehirn gelernt hat, wie die Sache funktioniert, wird diese Sache abgelegt und aus dem bewussten TUN quasi verbannt. Das Gehirn spart dadurch eine Menge Energie, da es nicht immer bewusst daran denken muss, diese eine Sache zu tun. Das Gehirn läuft bei gleichbleibenden Strategien, Mustern, Gewohnheiten auf „Energiesparmodus“. Dieser Modus schützt uns vor Überlastung.

 

Weit über 50 % unserer tagtäglichen Handlungen laufen unbewusst ab. 98 % unserer Gedanken und Emotionen laufen unbewusst ab, weil wir sie irgendwann in der Vergangenheit einmal gelernt haben. Alles Bekannte haben wir schon irgendwann einmal erlebt. Es fühlt sich vertraut an.

 

Der Nachteil von diesen Automatismen ist, dass das unser Gehirn nicht zwischen guten und schlechten Gewohnheiten unterscheidet. Für das Gehirn gibt es kein Schlecht oder Gut. Wenn wir beispielsweise gelernt haben das Schokolade unsere Nerven beruhigt, es aber durchaus auch andere Möglichkeiten gibt, wir uns aber antrainiert haben bei Stress Schokolade zu essen und uns dann besser zu fühlen, greift das Gehirn auf diese Strategie zurück. Die ist erlernt, die Verbindungen im Gehirnexistieren schon und somit ist es der Weg des geringsten Energieverbrauchs.

 

Daher festigen sich diese Routine psychisch und physisch. Im Gehirn werden für jede Handlung jede Routine neurologische Verbindungen geschaffen. Von kleinen „Pfaden bis hin zu großen „Autobahnen“. Je stärker die neurologische Verbindung umso so herausfordernder ist es, sie wieder zu lösen.

Die häufigsten 6 Gründe warum es uns so schwer fällt Strategien, Muster, Denkweisen zu verändern:

  1. Unser Gehirn liebt Routinen und Energieeffizienz. Alles was es kennt „liebt“ es, da es keine Unterscheidung zwischen gut und schlecht macht. Alles was unser Bewusstsein, unser Gehirn möchte, ist Vorhersehbarkeit

 

  1. Unser Gehirn, der bewusste Verstand, geht allem aus dem Weg was er nicht kennt. Er schickt uns dann auch die passenden negativen Emotionen und Gefühle. Das ist auch der Grund für Angst und Panik (das „Warum“ erkläre ich gerne in einem anderen Blog)

 

  1. Unser Gehirn hat die Fähigkeit, keinen Unterschied zwischen dem was tatsächlich ist und dem was in unserer Vorstellungskraft geschieht, zu machen. Also DENKEN ist gleich TUN. Eine Fähigkeit mit der wir großartiges vollbringen können. Unser Gehirn kann es aber auch genau umgekehrt einsetzen um auch die unangenehmen Dinge zu behalten. Wenn wir uns darauf konzentrieren, wie die Person zu agieren, zu denken usw. die wir sein möchten, dann werden wir uns auch irgendwann genau wie diese Person führen und wir haben eine positive Veränderung erreicht. Was wir Positives bewegen können mit dieser Fähigkeit, ist Inhalt eines eigenen Blogs.

 

  1. Jede Veränderung bedeutet immer einen Verlust der derzeitigen Stabilität im Leben. Es fühlt sich einfach unangenehm an. Auch wenn wir genau wissen das die Veränderung der Weg zur Besserung sein wird.

 

  1. Die Angst vor Neuem vor dem Unbekannten, löst in uns Menschen seit Urzeiten unangenehme Gefühle aus. Wir wissen ja nicht was passiert, wenn wir uns darauf einlassen…

 

  1. Unser soziales Umfeld hält uns oft von notwendigen Veränderungen ab. Ganz gleich ob bewusst oder unbewusst. Dahinter steht die Angst, anders zu sein, vielleicht dann nicht mehr dazu zu gehören und viele weitere Gründe.

 

Unser „Veränderungsunwille“ liegt Großteils an dem Belohnungssystem unseres Gehirns. Jedes Mal, wenn wir etwas tun das unser Gehirn kennt, bekommen wir eine Belohnung in Form eines biochemischen Cocktails. Es werden Hormone uns andere Begleitstoffe im Körper ausgeschüttet die zu einem angenehmen Gefühl führen. Gleichzeitig werden die Neurologischen Verbindungen zu dieser Gewohnheit im Gehirn weiter verstärkt.

 

Je häufiger dieser Prozess wiederholt wird umso schwieriger wird es, von der Gewohnheit los zu kommen. Der Weg zur Veränderung wird immer herausfordernder. Daher macht es Sinn Gewohnheiten öfter zu hinterfragen auch wenn es dabei mitunter zu unangenehmen Überraschungen kommen kann.